Schulzentrum für Kinder in Tapachula / Mexiko fertiggestellt
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Seit über 40 Jahren unterstützt die Gemeinde St. Joseph Missionsprojekte in Mexiko, ganz überwiegend im Bundesstaat von Chiapas.
War es zunächst über viele Jahre ein Haus für Frauen in Not – Hogar Comunitario Yach‘il Antzetic in San Christobal de las Casas (bis ca. 2007), so folgte dann der Wiederaufbau einer Herberge für Mädchen in Motozintla in der Diözese von Tapachula.
Tapachula liegt im südlichen Teil des Bundesstaates Chiapas am Pazifischen Ozean nahe der Grenze zu Guatemala. Die Stadt hat ca. 280.000 Einwohner. Sie liegt am Fuß des 4.100 m hohen Vulkans Tacanà, dem höchsten Berg im Süden Mexikos. In dieser Gegend wohnen hauptsächlich Ureinwohner, die Indigenas. Unter Ihnen ist die Arbeitslosigkeit extrem hoch.
Ein Wirbelsturm und Schlammlawinen hatten das Haus
„La Providencia“ zerstört, das den Mädchen ermöglichte, dort eine weiterführende Schule zu besuchen. Bei der Einweihung dieser Einrichtung (2011) bat Bischof Gonzales um Hilfe beim Bau einer Schule für Indigenas-Kinder in der Sierra Madre de Chiapas, im Ort La Grandeza.
Es war unser bisher anspruchsvollstes Projekt, dessen Realisierung ca. 7 Jahre dauerte und über das wir hier etwas genauer berichten möchten:
La Grandeza ist ein bettelarmes Rückzuggebiet der indigenen Bevölkerung auf ca. 2000 m Höhe, 4 Autostunden entfernt von der Küste, schwer erreichbar, gelegen zwischen steilen Bergen und tiefen Tälern. Auf einer Fläche von ca. 52 km² leben 7000 Menschen im Dorf selbst und in zahlreichen umliegenden Weilern.
Da es klar war, dass der Bau einer Schule (ca. 200 000,- US-Dollar) unsere finanziellen Möglichkeiten bei weitem überschreiten würde, kamen das Kindermissionswerk und die Diözese Rottenburg „mit ins Boot“, die auch die Bauüberwachung und Geldüberweisungen übernahmen.
Schon Ende 2013, als das Erdgeschoss erst im Rohbau fertig war, begannen die Schwestern in 3 Klassenräumen und einem Kindergartenraum mit dem Unterricht im neuen Gebäude. Denn nachdem das alte Haus „La Providencia“ durch Wirbelstürme und Überschwemmungen zerstört war, fehlte es im Ort an Schulmöglichk
2017 war der Bau fertig und der Missionsausschuss wurde zur offiziellen Einweihung eingeladen. Im September 2017 flogen Frau E. Hoffmann, G. Joas und A. Sischka zum Festakt nach La Grandeza. Sie sahen die große Freude und Dankbarkeit der Eltern und erlebten ein Fest mit feierlichem Gottesdienst, Segnung der Schule, Vorführungen der Kinder und Austausch mit den Schwestern vor Ort, die den Unterricht der Kinder übernehmen.
Die Schwestern betreiben im Übrigen auch ein Ambulatorium, weil es vor Ort keinen Arzt gibt.
Das Schulgebäude selbst ist ein solider, zweckmäßiger, zweigeschossiger Bau. Im Frühjahr 2018 wurde aus
Geldern der Diözese noch ein Teil des Schulhofs überdacht. Die Inneneinrichtung stammt aus Spenden der USA, es werden ca. 180 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Die Eltern sind sehr glücklich über die Schule, wir selbst hatten vor Ort den Eindruck, dass sie wie eine Initialzündung zur Weiterentwicklung des Dorfes wirkt.
Und woher stammte der Spendenanteil der Gemeinde St. Joseph?
Haupteinnahmequellen sind seit vielen Jahren die Sternsinger-Aktion, Kaffee- und Kuchenverkauf auf dem Sindelfinger Weihnachtsbazar in der Messehalle, Mittel aus dem Landkreis, darüber hinaus Benefizkonzerte, Mittagessen des Missionsausschusses zugunsten der Projekte, Cafe-Stopp, Sponsorenlauf, private Spenden usw.
Ein ganz wichtiger Grundgedanke unserer Missionsarbeit ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Durch Bildung, durch
Wissen sollen die Menschen befähigt werden auf eigenen Füßen zu stehen. Bei beiden Projekten waren die Eltern nicht in der Lage, die Finanzierung der Gebäude selbst zu schaffen, sie haben aber ganz praktisch durch ihrer Hände Arbeit mit gebaut.
Daher hat unsere Kirchengemeinde dieses Schulprojekt wirksam unterstützt, damit die Kinder durch Bildung dem
Kreislauf der Armut entkommen können.
© 2018, Katholische Kirchengemeinde St. Joseph, Sindelfingen,
Text: A. Sischka, Fotos: E. Hoffmann
Zum Nachdenken
Über Not und Wunder und das Leben
(Joh 6, 1–15)
Wenn mein Haus voller Schlamm
oder sogar vom Schicksal weggerissen
Wenn ein lieber Mensch gegangen
oder mir sogar gestohlen
Wenn das Leben mich bis in die Nacht verfolgt
oder sogar zu dieser geworden
Wenn ich keine Richtung mehr erkenne
und die Hoffnungstaube zerrupft und verloren
dann brauche ich keine große Zaubershow
und keine Körbe voller übriggebliebener Wunder
Zaubershows lassen mich einsam staunen
und leben nur im Schein.
Ein Wunder, das mich Leben nährt,
ist eine helfende Hand,
eine Einladung mich ins Gras zu setzen,
die innere Ruhe zuhören zu können
und ein Mensch an der Seite,
der mit mir Brot und Wein und Zeit teilt.
Das ist Wunder und Leben und Gottesnähe
mehr als zwölf Körbe je bieten und fassen können.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen einen wundervollen Sommer
Bis bald
Ihr Pfarrer Wolfgang Metz